Osterfeier in der Familie

 

Zu einem Fest gehören meist ganz bestimmte Dinge, die auf keinen Fall fehlen dürfen, wie der ganz bestimmte Geburtstagskuchen, das Geschenkeauspacken, die Spiele mit Freunden, usw.

Bei religiösen Feiern gibt es auch die traditionellen Abläufe. Dieses Jahr ist es leider nicht möglich, die Feiern in Bezug auf Ostern miteinander zu gestalten. Weder in der Kirche (Palmsonntagsprozession, Gründonnerstag, Karfreitag, Osternacht) noch in der Schule können wir uns gemeinsam an dem Wunder der Auferstehung von Jesus Christus erfreuen. Umso wichtiger wird die Aufgabe der Familie, dieses Fest nicht nur klanglos an uns vorbeiziehen zu lassen.

Deshalb haben wir hier ein paar Anregungen zusammengestellt, wie eine kleine Osterfeier in der Familie gestaltet werden könnte. Dabei können einzelne Elemente herausgenommen und so die Feier auf das jeweilige Alter der einzelnen Familienmitglieder angepasst werden. Unter den einzelnen Punkten sind die genaueren Inhalte durch Anklicken abrufbar.

Wir wünschen euch viel Freude beim gemeinsamen Feiern und Gottes Segen für die kommende Zeit.

Angelika Paulitsch und Niko Pranjic, Ostern 2020

1. Beginn - Wie starten wir in unsere Osterfeier?

Ein Platz zum Feiern wird hergerichtet, am besten um einen Tisch, darauf könnte eine Kerze als Zeichen, dass Gott bei uns ist, angezündet werden, ein paar Blumen für das neue Leben und vielleicht ein Bild von jemandem, den ihr gerne bei der Feier dabeihättet, auch wenn das nun nicht geht.

Schön wäre es, wenn jemand aus der Familie ein Instrument spielt oder gemeinsam gesungen wird. Auf der Internetseite von Kurt Mikula (https://www.mikula-kurt.net) gibt es einige Lieder zum Anhören und Mitsingen, dazu einfach auf die Bilder klicken.

2. Gespräch: Wie geht es mir heute, was beschäftigt uns?

Am Aschermittwoch haben wir in der Aula besprochen, dass wir Jesus auf seinem Leidensweg begleiten und vielleicht habt ihr euch auf der Homepage auch die Bilder und Gedanken dazu angeschaut.

Wir haben in den letzten Wochen wohl ähnliche Erfahrungen gemacht. Oft tut es gut, mit anderen darüber zu reden:

  • Wie geht es mir?

  • Was beschäftigt mich? Worüber mache ich mir Gedanken?

  • Wovor habe ich Angst?

  • Was war gut in den letzten Wochen? Welche positiven Erfahrungen habe ich gemacht?

3. Kyrie: Bitten wir Gott um Vergebung

Im Kyrie bitten wir Gott um Vergebung, weil wir nicht immer alles gut machen können:

  • Verzeih, wenn ich nur an mich selbst gedacht und nicht auf andere geschaut habe.
  • Verzeih, wenn ich nicht für die Hilfe anderer gedankt habe.
  • Verzeih, wenn ich alles nur als selbstverständlich hingenommen habe.

4. Geschichte vorlesen: Sehnsucht

Weil sich ein kleiner Junge voller Sehnsucht auf den Weg macht, um das Haus mit den goldenen Fenstern zu finden, sieht er sein eigenes Zuhause plötzlich aus einer ganz anderen Sicht.

Geschichte herunterladen (pdf) zum Ausdrucken [klick]

 

Was erfüllt mich mit Sehnsucht? Was erhoffe ich für die Zukunft, für mein Leben?

4a Alternative

Oder ein Text über die anderen Aussichten und Gedanken zur momentanen Situation für ältere Jugendliche und Erwachsene:
In einer schwierigen Zeit neue Perspektiven entdecken:

  • Es könnte sein, dass in Italiens Häfen die Schiffe für die nächste Zeit brach liegen, … es kann aber auch sein, dass sich Delfine und andere Meereslebewesen endlich ihren natürlichen Lebensraum zurückholen dürfen. Delfine werden in Italiens Häfen gesichtet, die Fische schwimmen wieder in Venedigs Kanälen!
  • Es könnte sein, dass sich Menschen in ihren Häusern und Wohnungen eingesperrt fühlen, … es kann aber auch sein, dass sie endlich wieder miteinander singen, sich gegenseitig helfen und seit langem wieder ein Gemeinschaftsgefühl erleben. Menschen singen miteinander!!! Das berührt zutiefst!
  • Es könnte sein, dass die Einschränkungen des Flugverkehrs für viele eine Freiheitsberaubung bedeutet und berufliche Einschränkungen mit sich bringt, … es kann aber auch sein, dass die Erde aufatmet, der Himmel an Farbkraft gewinnt und Kinder in China zum ersten Mal in ihrem Leben den blauen Himmel erblicken. Sieh dir heute selbst den Himmel an, wie ruhig und blau er geworden ist!
  • Es könnte sein, dass die Schließung von Kindergärten und Schulen für viele Eltern eine immense Herausforderung bedeutet, … es kann aber auch sein, dass viele Kinder seit langem die Chance bekommen, endlich selbst kreativ zu werden, selbstbestimmter zu handeln und langsamer zu machen. Und auch Eltern ihre Kinder auf einer neuen Ebene kennenlernen dürfen.
  • Es könnte sein, dass unsere Wirtschaft einen ungeheuren Schaden erleidet, … es kann aber auch sein, dass wir endlich erkennen, was wirklich wichtig ist in unserem Leben und dass ständiges Wachstum eine absurde Idee der Konsumgesellschaft ist. Wir sind zu Marionetten der Wirtschaft geworden. Es wurde Zeit zu spüren, wie wenig wir eigentlich tatsächlich brauchen.
  • Es könnte sein, dass dich das auf irgendeine Art und Weise überfordert, … es kann aber auch sein, dass du spürst, dass in dieser Krise die Chance für einen längst überfälligen Wandel liegt, der die Erde aufatmen lässt, die Kinder mit längst vergessenen Werten in Kontakt bringt, unsere Gesellschaft enorm entschleunigt, die Geburtsstunde für eine neue Form des Miteinanders sein kann, der Müllberge zumindest einmal für die nächsten Wochen reduziert und uns zeigt, wie schnell die Erde bereit ist, ihre Regeneration einzuläuten, wenn wir Menschen Rücksicht auf sie nehmen und sie wieder atmen lassen.
  • Wir werden wachgerüttelt, weil wir nicht bereit waren es selbst zu tun. Denn es geht um unsere Zukunft. Es geht um die Zukunft unserer Kinder!!!

Kleinere Kinder können währenddessen ein Mandala oder Ausmalbild gestalten: [klick auf das Bild zum Herunterladen]
Malen ist Meditation, Verweilen, Nachdenken, Verarbeiten, …

5. Gedanken als Übergang zum Evangelium

Die Freunde Jesu waren auch voller Sehnsucht, sie wollten, dass Jesus wieder lebt. Er hat ihnen versprochen, dass er auferstehen werde. Sie haben gehofft und darauf vertraut, dass dies wahr wird, dass er wieder unter ihnen leben wird. Nicht alle haben die Auferstehung Jesu gleich erkannt, sie waren für dieses Wunder blind und nicht aufnahmefähig in ihrem Schmerz über den Tod Jesu. Maria von Magdala war für Jesus offen und glaubte. Auch wir erkennen Jesus nur, wenn wir dazu bereit sind. Wir können an seine Auferstehung nur glauben, wenn wir für seine Botschaft offen sind. (In Bezug auf den Text für ältere: Wir können das Gute im Außergewöhnlichen, im nicht Gewünschten, nur sehen, wenn wir dazu bereit sind.)

6. Evangelium: Jesu Auferstehung als DAS Ereignis des christlichen Glaubens und wie es den Freunden Jesu dabei ging

vorlesen, jüngere Kinder möchten es vielleicht in einem Rollenspiel nachspielen
ausdrucken [klick]

 

Frühmorgens, als es noch dunkel war, kam Maria aus Magdala zum Grab. Zu ihrem großen Erstaunen sah sie, dass der Stein vor dem Eingang weggewälzt worden war. Sie rannte zu Petrus und Johannes, dem Jünger, den Jesus besonders liebte. „Sie haben den Herrn aus dem Grab geholt“, berichtete sie aufgeregt.

Die beiden Männer liefen sofort zum Grab. Johannes eilte voraus und erreichte es als Erster, zögerte aber hineinzugehen. Dann kam Petrus, der das Grab sofort betrat. Er sah die Leinentücher und das Schweißtuch, das um Jesu Kopf gewickelt worden war, auf dem Boden liegen. Nun trat auch Johannes zu ihm. Beide fragten sich, ob der Leichnam gestohlen worden sei oder ob Jesus wirklich auferstanden sei.

Petrus und Johannes kehrten nach Hause zurück, doch Maria blieb weinend am Grab sitzen. Als sie aufblickte, sah sie zwei Engel, genau an der Stelle, wo der Leichnam von Jesus gelegen hatte. „Warum weinst du?“, fragten sie Maria.

„Ich weine, weil sie meinen Herrn weggebracht haben.“

Noch während sie antwortete, wandte sie sich um und sah hinter sich im Schatten einen Mann stehen. Es war Jesus, doch Maria erkannte ihn nicht gleich. „Warum weinst du?“, sagte auch er zu ihr. Weil sie ihn für den Gärtner hielt, fragte sie ihn, ob er wisse, wohin der Leichnam gebracht worden sei.

„Maria, ich bin es doch!“

„Mein Herr!“, schrie sie voller Freude auf.

„Geh nun“, befahl er ihr. „Erzähle allen meinen Freunden, dass du mich gesehen hast und dass ich bald bei meinem Vater im Himmel sein werde.“

Maria rannte zurück, um den Jüngern die Neuigkeiten zu erzählen.

„Ich habe den Herrn mit eigenen Augen gesehen“, rief sie.

(nach Joh 20, 1-18)

7. Gedanken

Mit Jesu Auferstehung gab es einen Neuanfang, einen Hoffnungsschimmer, ein Erwachen aus der Trauer und Dunkelheit.

Ostern kann für uns zu einem Neuanfang werden, einem Wendepunkt, einer Kraftquelle, die uns weitermachen und vor allem durchhalten lässt.

Wichtig, dabei nicht zu vergessen:

  • Jesus und Gott begleiten uns auf unserem Weg
  • Begleiten wir uns gegenseitig, auch die Jünger waren füreinander da.
  • Zeigen wir den anderen, dass wir vertrauen und hoffen dürfen: Alles wird gut!

8. Fürbitten - Anderen etwas Gutes wünschen und unsere Bitten in Gottes Hand legen

Die letzten Wochen haben viele von uns an andere gedacht. Wenn wir keinen normalen Kontakt zu den Menschen, die wir lieben, haben können, fällt uns besonders auf, dass wir sie vermissen und versichert sein wollen, dass es ihnen gut geht.

Wir bitten nun Gott um seine Hilfe, dass er die Menschen begleitet und beschützt,

dazu hier ein paar Ideen:

  • Jede/r kann Menschen nennen, die ganz besonders beschützt sein sollen. Dazu kann für jede/n ein Teelicht in einer Schale angezündet werden. So wird es immer heller, so wie es am Ostermorgen nach der Auferstehung immer heller wurde.

  • Im Vorfeld oder jetzt können Namen auf kleine Zettel aufgeschrieben werden, die in eine Schale gelegt und evt. verbrannt werden können. (VORSICHT! Nur im Beisein von Erwachsenen, vorzugsweise draußen!) Der Rauch, der dabei aufsteigt, ist Zeichen dafür, dass die Bitten zu Gott aufsteigen, der sich darum annimmt.

  • Für jede Person bzw. jede Bitte werden ein paar Samen in eine Schale mit Erde gestreut. Die später aufblühenden Samen sind ein Hoffnungszeichen und stehen für neues Leben und Wachstum.

  • Es können auch Bitten ausformuliert werden, z.B.: Guter Gott, beschütze Oma und Opa, damit sie gesund bleiben und wir uns bald wiedersehen dürfen. Alle können dann jeweils antworten: Wir bitten dich, erhöre uns.

9. Segensgebet: Gottes Schutz und Fürsorge für uns und unsere Liebsten

In diesen Tagen wollen wir uns unter den besonderen Schutz von Gott stellen und Jesus, der für uns auferstanden ist, begleite uns auch nach Ostern:
 

Wachsendes Vertrauen

Gott, der dich wahrnimmt,

lasse zu deiner Erfahrung werden,

was er dir zugesagt hat:

bei dir zu sein

in Angst und Unsicherheit,

zu dir zu stehen

in Ausweglosigkeit und Verlassenheit,

dich zu trösten,

wenn du bekümmert bist,

deine Bedürftigkeit

zu Herzen zu nehmen,

was immer auf dir lastet.

Er schenke dir,

was du dir selbst nicht geben kannst:

wachsendes Vertrauen

mitten in den Widersprüchen

des Lebens.

(Sabine Naegeli)

 

Oder:

Der Glaube

an Auferstehung und ewiges Leben

trägt die Gestalt der Hoffnung.

In der Hoffnung

öffnet sich der Glaube

der überraschenden Zukunft Gottes,

die in Jesu Auferweckung aufgetan ist.

 

In der Hoffnung

bleibt der Glaube aber ebenso wie die Liebe

zurückgebunden an das Kreuz,

an diese Welt,

an das gegenwärtige Leben.


In der Hoffnung

räumt der Glaube

alle hoch getürmten Ängste hinweg

und besteht sogar den Tod.

Das ist der entscheidende Weg unseres Lebens –

und auch die Erfahrung der Maria von Magdala.

10. Gemeinsam Mahl halten

Gemeinsam Mahl halten:

  • Es fördert die Gemeinschaft
  • Es kann geteilt werden
  • Es verbindet und stärkt
  • Auch Jesus hat mit seinen Jüngern Mahl gehalten

Manche Menschen haben vor allem früher auf die Unterseite eines Brotleibes ein Kreuz eingeritzt, bevor es angeschnitten wurde.

Dies ist ein Zeichen:

  • dass Gott bei uns ist, wenn wir gemeinsam essen
  • dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir genug zu essen haben und dafür danken
  • dass Gott uns auch weiterhin begleiten möge

Essen fördert die Gemeinschaft und stärkt uns

Vielleicht kann vorher gemeinsam ein Fladenbrot gebacken werden:

Rezept:

  • 33 dag Mehl
  • 1 Pkg. Trockenhefe
  • 1 TL Zucker
  • 2 EL Olivenöl
  • 230 ml lauwarmes Wasser
  • 1 TL Salz
  • Evt. Oregano, Basilikum, Rosmarin, gehackte Oliven, 1-2 gehackte Knoblauchzehen

Aus den Zutaten einen Hefeteig machen, gehen lassen, Fladen formen, mit Olivenöl beträufeln, bei 200° ca. 25-30 min backen

11. Gemeinsam Zeit verbringen und spielen

Wie wäre es nun mit einem Spiel in der Familie?

  • Vielleicht habt ihr das Freunde-Stadt-Land-Fluss noch nicht gespielt.
    Es macht sicher Spaß, mehr über die Freunde deiner Familie zu erfahren.
    Vielleicht kommst du ja auch einmal vor.


  • Ihr könntet auch „Wer bin ich?“ spielen:
    Dazu schreibt jede/r eine Person aus dem Umfeld auf ein Post-it auf, welches sie/er dann auf die Stirn eines/einer Mitspieler/in klebt, ohne dass diese den Namen sieht, die anderen Spieler/innen jedoch schon.
    Nun beginnt jemand und stellt den anderen Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden können:
    z.B. Bin ich weiblich? Bin ich älter als 30 Jahre? Gehe ich in die Schule? …
    Der Fragesteller darf so lange fragen, bis eine Frage mit nein beantwortet wird, jetzt ist der/die nächste Spieler/in an der Reihe.

    Wenn jemand sicher ist, dass er weiß, wer er ist, darf er es sagen, jedoch hat jede/r nur drei Versuche, einen Namen zu nennen.
    Also Vorsicht, nicht zu früh raten.!

  • „Eierpicken“:
    Zwei Gegner/innen nehmen sich jeweils ein hartgekochtes Osterei und stoßen diese gegeneinander. Gewonnen hat, welches Ei länger ganz bleibt.

  • „Eierwerfen“:
    Zwei Spieler/innen nehmen sich ein hartgekochtes Osterei und werfen es sich gegenseitig zu. Erschwerend kann das Ei über einen Busch oder Baum geworfen werden. Ziel ist es, das Ei möglichst lange heil und ganz zu lassen, indem es gut geworfen und gefangen wird.
  • Ihr habt sicher auch selbst Spiele, die ihr vielleicht schon lange nicht mehr gespielt habt. Wichtig ist einfach nur, dass ihr gemeinsam etwas macht, das allen Spaß macht, Meinungsverschiedenheiten und Streitereien gibt es sonst oft mehr als genug.